Strohhalm (Symbolbild: shutterstock.com/Ground Picture)

Schlechte Nachricht für die Weltmeerretter: Verbraucherzentrale NRW warnt vor Gift in Papier-Strohhalmen

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Die Wahrscheinlichkeit, dass Papptrinkhalme giftig sind, ist groß. Papier-Strohhalme enthalten häufig Schadstoffe. Das zeigen gleich mehrere Untersuchungen. Außerdem können sie den Geschmack des Getränks beeinträchtigen.

Um die Weltmeere von Deutschland aus zu retten, wurden dem dummdoofen Bundesbürger Plastikstrohalme verboten. Nun zeigen Studien, dass die Pappalternative nicht nur den Geschmack der Getränke, die man durch die Umweltröhrchen zieht, verfälscht wird. Die Chancen stehen gut, dass die Papptrinkhalme giftig sein könnten.
In einer amerikanischen Studie von 2021 wurden 38 “biologisch abbaubare” Trinkhalme (29 aus Papier, 9 auf pflanzlicher Basis), die über Amazon bestellt wurden, auf das Vorhandensein von PFAS (Perfluoralkylsubstanzen) untersucht. Das Ergebnis: 36 der untersuchten Trinkhalme gaben mittelflüchtige Fluorchemikalien ab, die eigentlich nicht zur Imprägnierung von Papier verwendet werden und möglicherweise nicht absichtlich eingesetzt wurden. Auch ein Übergang der Fluorchemikalien in Wasser konnte nachgewiesen werden.

Mit der Frage, ob Papptrinkhalme Schadstoffe freisetzen,  beschäftigten sich auch das Chemische Veterinäruntersuchungsamt Stuttgart (CVUA Stuttgart) und das Kantonale Untersuchungslabor St. Gallen. Dort wurden 13 bzw. 15 verschiedene Papiertrinkhalme aus Supermärkten oder dem Gastronomiehandel auf Geschmack und Schadstoffe getestet.  Das Schweizer Ergebnis: Die Hälfte der Trinkhalme veränderte den Geschmack des Getränks. Acht davon gaben Chlorpropanole über dem Richtwert der BfR (Bundesinstitut für Risikobewertung)-Empfehlung an die Flüssigkeit ab. Chlorpropanole können in Papier und Pappe enthalten sein, in denen zur Nassverfestigung Epichlorhydrin basierte Harze eingesetzt wurden. Chlorpropanole können krebserregend wirken. Insgesamt wurden mehr als 80 Prozent der in der Schweiz untersuchten Papptrinkhalme wegen Geschmacksbeeinträchtigung und/oder Freisetzung von Chlorpropanolen oder Druckfarbenbestandteilen beanstandet.

Infolge dieser eindeutigen Ergebnisse rät die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen nun dazu, statt Papierstrohhalme auf Alternativen aus Glas oder Metall umzusteigen. Und für die Weltmeerretter unter uns gibt’s dann noch den Tipp, ganz auf Trinkhalme zu verzichten, denn, so die tägliche Belehrung: Einwegprodukte sind nicht ressourcenschonend – auch nicht, wenn sie aus Papier sind.

(SB)

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